17. November 2019 - Klassik@5

Programm: Werke der Romantik

Ein hochromantisches und in den individuellen Klangsprachen seiner Komponisten abwechslungsreiches Programm bringt das Trio mit Peter Geisler (Klarinette), Agnès Mauri (Viola) und Ludovic Van Hellemont (Klavier) auf das Konzertpodium.


Robert Schumann als wohl einer der progressivsten Frühromantiker hat in seinen Märchenerzählungen op. 132 weniger märchenhafte Charaktere gezeichnet, als vielmehr die Stimmungswechsel und Gefühle eines zuhörenden Kindes. Die beiden Sätze Adagio und Allegro op. 70 von Schumann, 1849 in der Originalfassung für Horn und Klavier entstanden, erklingen hier in der Fassung für Bratsche.
Der Däne Niels Wilhelm Gade, der in Leipzig studierte und Schumanns Werke gut kannte, hat nach dessen Vorbild eigene Fantasiestücke für Klarinette geschaffen. Max Bruchs acht Stücke für diese Triobesetzung sind bester norddeutscher Stil der Zeit und beliebte Repertoirestücke, ebenso die Ballade Nr. 3 in As-Dur op. 47 von Frédéric Chopin. Adolf Schreiner hat ein kleines Kabinettstückchen für Klarinette und Klavier geschrieben, das der manchmal etwas gedankenschweren Tiefe der Romantik etwas Humoreskes und leicht Operettenhaftes entgegensetzt.

Peter Geisler studierte für das Lehramt mit dem Hauptfach Musik/Musikerziehung und dem Hauptinstrument Klarinette. Seit 1977 unterrichtet an der Musikschule Mittleres Wiesental Klarinette und Saxophon und ist immer wieder in verschiedenen Kammermusikformationen und Orchestern tätig. 2008 promovierte er nach interdisziplinären Forschungen an der Pädagogischen Hochschule Freiburg/Br. Seit 2004 befasst sich Peter Geisler auch mit Fragen der historisch informierten Aufführungspraxis. Hier spielt er auf Kopien von Klarinetten um 1800 (nach Grenser, gebaut von Riccardo von Vittorelli, Belgien) oder je nach Kontext auch auf Originalinstrumenten um 1850.

 

 

 

 

Ludovic Van Hellemont diplomierte im Fach Klavier am Koninklijk Conservatorium Brussel bei Jan Michiels und an der Hochschule für Musik Basel bei Claudio Martinez Mehner. Ein Grundstein seiner musikalischen Entwicklung war 2011 die Entdeckung der historischen Aufführungspraxis auf authentischen Instrumenten. Es führte ihn an die Schola Cantorum Basiliensis, wo er unter der Leitung von Edoardo Torbianelli Fortepiano studierte und anfing zu improvisieren und zu komponieren. Zusätzliche Impulse erhielt er unter anderen von Andras Schiff, Ferenc Rados, Menahem Pressler, Alexei Lubimov und Kristian Bezuidenhout. Von Jugend auf gilt sein Engagement der Aufführung Neuer Musik. Er ist Mitgründer des belgischen Odysseia Ensembles und Kernmitglied der Basel Sinfonietta und des Ensemble Phoenix Basel. Seit 2016 leitet er eine Konzertreihe auf historischen Instrumenten im Städtischen Museum in Schopfheim. Ludovic Van Hellemont unterrichtet eine Klavierklasse an der Alten Kantonsschule Aarau.

Agnès Mauri - Die Bratschistin Agnès Mauri wurde 1991 geboren. Sie studierte bei Jonathan Brown und beim Casals Quartett an der Escola Superior de Música de Catalunya und bei Thomas Riebl an der Universität Mozarteum Salzburg. Den Master of Arts in Musikalischer Performance an der Hochschule für Musik Basel schloss sie 2016 mit Auszeichnung ab. Darüber hinaus erhielt sie Unterricht auf der Barockviola an der Schola Cantorum Basiliensis. Ab 2016 bildete sie sich an der Hochschule für Musik Basel bei Silvia Simionescu zur Solistin aus. Dieses Solistendiplom schloss sie im Juni 2018 mit Auszeichnung und Bestnote ab. Ihre künstlerischen Fähigkeiten vertiefte sie bei Meisterkursen, u.a. mit Tabea Zimmermann, Kim Kashkashian, Nobuko Imai, Lars Anders Tomter, Garth Knox und Ferenc Rados.
Als Solistin debütierte sie im Jahr 2015 mit einem Rezital im Palau de la Música Catalana in Barcelona, im Jahre 2016 im Auditorio Nacional in Madrid und im Jahre 2018 mit einem Rezital im L’Auditori in Barcelona. Es folgen zahlreiche Auftritte an Festivals wie dem Luzern Festival im Sommer, dem International Musicians Seminar in Prussia Cove in England, dem Stavanger Kammermusikkfestival in Norwegen, dem Castell de Peralada Festival in Spanien, dem Thy Chamber Music Festival in Denmark und dem Viola Space 2015/ Tokyo International Viola Competition in Japan. Sie machte auch Aufnahmen für das katalanische Radio Catalunya Música. Im Jahr 2015 gewann sie einen 2. Preis im El Primer Palau Wettbewerb in Barcelona, im 2016 gewann sie den Primer Auditorio Wettbewerb in Madrid und einen Anerkennungspreis im Basler Orchester-Gesellschaft Wettbewerb in Basel. 2018 wurde sie zum 67. Internationaler Musikwettbewerb der ARD München eingeladen. In der Saison 2016/2017 trat sie während einer von Joventuts Musicals organisierten Tournee in Katalonien vielfach auf. Im Bereich der zeitgenössischen Musik brachte sie u.a. folgende Werke zu ihrer Uraufführung: Jardins del silenci für Viola und Klavier von Miquel Oliu, Agnès Mauri gewidmet, und Nigra Sum für Viola und Kontratenor von Joan Magrané, dem Künstler Jaume Plensa gewidmet.